DER ZUG
GESCHICHTE
Auf den Spuren des historischen Vorbilds
Die Geschichte der kaiserlich-königlichen Hofzüge reicht weit in das 19. Jahrhundert, das große Zeitalter des Eisenbahnbaus, zurück. Für die europäischen Herrscherhäuser wurden in dieser Zeit prachtvolle Züge geschaffen. Das Streben nach technischer Präzision und nobler Ausstattung ließ einzigartige Paläste auf Schienen entstehen. Der kaiserliche Hofzug Österreich-Ungarns wurde in Prag von der renommierten Waggon- und Lokomotiv Fabrik Franz Ringhoffer in Prag-Smichow erbaut. Während der beiden Weltkriege wurden viele Waggons zerstört. Lediglich einer konnte gerettet werden. Er ist heute im Prager Technischen Museum zu bewundern. Die erhalten gebliebenen Baupläne dienten als Vorbilder für den Majestic Imperator Train de Luxe.
Wenn die Rede vom österreichisch-ungarischen Hofzug ist, muss ein Name erwähnt werden: Claudius von Klaudy. Er war der Direktor für Hof-Eisenbahnreisen seiner Apostolischen Majestät und für die komfortable und sichere Reise der kaiserlichen Familie verantwortlich.
Fürsorglich ließ er etwa morgens um halb sechs das Tempo des Hofzuges auf Schrittgeschwindigkeit drosseln, da sich der Kaiser regelmäßig zu dieser Zeit rasierte. Klaudy erhielt während seiner Dienstzeit 40 Orden und Ehrenzeichen und wurde vom Kaiser zum Ritter geschlagen. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, manchmal den Zug mit den hohen Herrschaften persönlich durch die Nacht zu führen.
Nach dem Dinner im Hofzug zog sich der Kaiser üblicherweise mit den Generälen und Stabsoffizieren in den Rauchersalon zurück. Sein Leibarzt, sehr besorgt um die Gesundheit des Kaisers, wies die Diener an, ihm über die Zahl der Rauchwaren detailliert zu berichten, was den Kaiser nicht abhielt, mit Genuss zu rauchen.
Nicht nur der Kaiser, auch Kaiserin Elisabeth, Sisi, wie er sie liebevoll nannte, bevorzugte es, im Zug zu reisen. Sisi ließ sich von der Schönheit der Landschaften zu Gedichten inspirieren und brachte ihre Gefühle und Empfindungen poetisch zu Papier:
"Ziele sind nur deshalb begehrenswert, weil die Reise dazwischen liegt..."
Kaiser Franz Josef I.
Der heranwachsende Kaiser Franz Josef I. war unter den Töchtern des europäischen Hochadels der umschwärmte Junggeselle, war er doch als Herrscher über ein 40-Millionenreich eine glänzende Partie. Er sah nicht nur gut aus, sondern galt auch als überaus pflichtbewusst.
Schon bei der ersten Begegnung verliebte er sich Hals über Kopf in seine Cousine Elisabeth von Wittelsbach, die zu Hause Sisi gerufen wurde. Im April 1854 fand die prunkvolle Hochzeit in der Wiener Augustinerkirche statt. Ihre Pflichten als Kaiserin waren Sisi vom ersten Tag an unangenehm, Repräsentation und das strenge Hofzeremoniell waren lästig, sie verabscheute die starren hierarchischen Strukturen und Intrigen des Wiener Hofes. Elisabeth flüchtete.
Das Reisen wurde Sisis Lebensinhalt: "Wenn ich irgendwo angekommen wäre und wüsste, dass ich mich nie mehr davon entfernen könnte, würde mir der Aufenthalt selbst in einem Paradies zur Hölle."
Franz Josef ließ Elisabeth ziehen – auch wenn das bedeutete, dass er ohne sie leben musste.
"Der Gedanke, einen Ort verlassen zu müssen, rührt mich und lässt mich ihn lieben."
(Kaiserin Elisabeth)